Der Bau des Sportzentrums in den Jahren 1968 - 1976
Das Vereinszentrum des TSV Kareth-Lappersdorf wird am Sylvesterball 1976 offiziell seiner Bestimmung übergeben. Damit findet ein Gemeinschaftswerk mit Modellcharakter seinen glücklichen Abschluss: der Schulverband und die Gemeinden Lappersdorf und Kareth haben gemeinsam mit dem Sportverein ihrer Gemeinden als Träger ein großes und kostspieliges Bauvorhaben verwirklicht. Dieses Gemeinschaftswerk ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Unsere erfreulichste und zugleich erstaunlichste Erfahrung, die in der Zeit der Planung und der Bauausführung gemacht werden konnte, war die Tatsache, dass trotz der großen Probleme und der hohen Investitionen, die zu verantworten waren, die Zusammenarbeit zwischen den Partnern erstaunlich reibungsarm verlaufen ist. Erstaunlich ist dies, da in eine solche „Ehe auf Zeit" jeder der recht unterschiedlichen Partner seine eigenen Vorstellungen, Erwartungen und auch Vorurteile mitbringt. Die Erfahrungen bei unserem Projekt haben jedoch gezeigt, das Probleme und Spannungen zwischen den Partnern nicht wegdiskutiert werden müssen, sondern weitgehend geklärt werden können, wenn die offene Diskussion gesucht wird. Viele der Gemeindevertreter hatten verständliche Anfangsschwierigkeiten, sich mit dem Gedanken zu befreunden, ihre Entscheidungshoheit mit einer Institution teilen zu müssen, deren ehrenamtliche Führung alle drei Jahre wechselt. Mit der Schaffung eines Finanz- und eines Bauausschusses, an deren Entscheidungen die Vertreter der Gemeinden ständig und maßgeblich beteiligt waren, konnte eine, alle Seiten überzeugende Transparenz unserer Tätigkeit erreicht werden. Diese Transparenz der Arbeit hat sicher ihren Anteil an dem gewachsenen Vertrauen, das die Herren Bürgermeister und Gemeinderäte im Laufe der Bauzeit den Verantwortlichen des Vereins entgegengebracht haben. Die mag unseren Gemeindevertretern die verantwortungsvollen Beschlüsse erleichtert haben, mit denen die den Löwenanteil der Finanzierung des Bauvorhabens den gemeindlichen Haushalten aufbürdeten. Für das große persönliche Vertrauen und für die überaus großherzige finanzielle Unterstützung wurde allen Verantwortlichen von Herzen gedankt. Allen voran galt dieser Dank dem unermütlichen „Patronus", Herrn Bürgermeister Xaver Schäffner, der auch in kritischen Situtationen stets in gewohnt souveräner und freundschaftlicher Weise dem Verein zur Seite stand und, wo auch immer nötig, mit kritischer Distanz das Werk vorantrieb. Ohne sein rastloses Interesse und sein umsichtiges Handeln wäre (allen anderen Bemühungen zum Trotz) unser Vereinsheim nicht Wirklichkeit geworden. Das große finanzielle Engagement der Gemeinden führte aber nicht nur zur Forderung nach Transparenz der Bautätigkeit, sondern auch zur Suche nach einer juristisch einwandfreien Form der Absicherung der berechtigten Interessen der gemeindlichen Partner. Mit der Unterzeichnung eines Erbbaurechtsvertrages am 14. Mai 1975 wurde auch für dieses Problem eine exemplarische Lösung gefunden. Solange der TSV das Vereinszentrum im Sinne seiner Satzung nutzt und betreibt, ist er uneingeschränkt Hausherr. Bei krisenhaften Entwicklungen oder gar bei Auflösung des Vereins würde das Bauwerk an die Gemeinden übergeben. Daneben wurde zwischen dem Schulverband Lappersdorf und dem Verein ein Vertrag geschlossen, der die gegenseitige Nutzung aller Sportstätten und deren Nebenanlagen langfristig regeln soll. Dieser Vertrag – am 8. April 1975 unterzeichnet wurde und auch fortgeschrieben wurde – ist inzwischen zur Grundlage des geregelten Sportbetriebs in unseren Gemeinden geworden (wenngleich einige Stellen im Laufe der Zeit im Sinne echter Partnerschaft neu formuliert werden müssten). Einige Anmerkungen zur Rolle des Dritten im Bunde – des TSV Kareth-Lappersdorf seien hier erlaubt. Auch sein Beitrag zu dem großen Gemeinschaftswerk darf wohl beispielhaft genannt werden. Es gehört schon einiger Optimismus dazu, mit einem Anfangskapital von DM 20.000,-- ein solches Werk finanzieren zu wollen. In jenem ersten Beschluss der Partner vom 4. Februar 1974 war der TSV-Anteil auf DM 400.000,-- festgelegt worden; in der Sitzung am 11. September 1974 wurde er, den gestiegenen Kostenerwartungen entsprechend auf DM 550.000,-- erhöht. Es kann mit einigem Stolz gesagt werden, dass der TSV einen beträchtlich höheren Anteil an den zu finanzierenden Summen erbracht hat. Solche Summen kann ein Verein in keinem Falle aus seinem Beitragsaufkommen finanzieren. Und doch haben der TSV und seine Mitglieder und Freunde auch ihren nicht unwesentlichen finanziellen und persönlichen Beitrag zum Vereinsheim erbracht. Mit einer unnachahmlich sparsamen Haushalts- und Kassenführung hat unser damaliger Kassier Erich Dollinger jr. einen Grundstock von DM 40.000,-- legen können. Die Aktivitäten des Förderausschusses unter Albrecht Pirzer und Hans Müller erbrachten weitere DM 17.000,-. Dabei wurde gerade hier ein besseres Ergebnis erwartet. Es gab aber erstaunlich viele Bürger Lappersdorfs und Kareths, auf deren finanzielle Unterstützung des Gemeinschaftswerks wir vergeblich gewartet haben. Allen Freunden des Vereins und allen Mitgliedern, die ihre Verbundenheit und ihr Interesse durch Spenden bekundet haben und dies heute noch bekunden, recht herzlichen Dank.
Zum TSV-Anteil an der Finanzierung des Projekts zählen auch die Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern. Die Abteilungen wetteiferten miteinander, wer den eindrucksvollsten Beitrag zum Gelingen des Bauwerks erbringen kann. Es ist eine erfreuliche Erfahrung, zu sehen, wie viele Mitglieder auch heute noch bereit sind, für eine gemeinsame Sache Zeit und Mühe aufzuwenden. Die Erfahrungen, die bei der Suche nach Finanziers für den „Rest" des Vereinsanteils gemacht wurden, stimmten die Verantwortlichen oft recht nachdenklich. (Und nicht allein des häufig unverständlichen Verwaltungswustes wegen!) Offen und herzhaft war da nur die Zusammenarbeit mit der damaligen Brauerei „Bischofshof" Regensburg, deren Hilfe das Fundament der Finanzierung wesentlich verstärkte. Die Herren Direktoren Brunner und Klupak, sowie Braumeister Weindl vertrauten auch in die Zeiten nach der Vereinsführung, als der in Aussicht genommene Eröffnungstermin der Gaststätte in weite Ferne zu rücken schien. Enttäuschungen gab es dagegen bei Verhandlungen mit öffentlichen Geldgebern, wie dem Landkreis, dem Bezirk, mit dem Landesjugendring oder dem Arbeitsamt (ABM-Mittel) sowie anfänglich mit dem Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen. Soweit die Anträge nicht sofort abgelehnt wurden, blieben die Ergebnisse (nach langer Wartezeit) weit hinter den Ansätzen zurück. Die große Hoffnung war und bleibt auch heute noch der BLSV, der Staatsmittel zur Förderung des Sportstättenbaues zu verteilen hat. Bei aller freundschaftlichen Unterstützung musste der Verein von der BLSV-Zentrale in München auf die ersten Gelder warten und – was die Situation enorm erschwerte – zwischenfinanzieren. Das lag einmal daran, dass der bayerische Staat jährlich, je nach Haushaltslage nur sechs oder acht Millionen DM für diese Zwecke zur Verfügung gestellt hatte, dass aber andererseits beim BLSV nach Aufhebung der „Olympiasperre" Anträge von Vereinen im Wert von rund 120 Millionen DM eingegangen sind. Betrachtet man diese Situation kritisch, so drängt sich die Frage auf, ob der Staat nicht eine für alle Seiten wirtschaftlichere Lösung dieser Finanzierungsfragen für den Sportstättenbau früher wie heute finden muss. Schließlich beteuern unsere Politiker bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass der Sport und das Ehrenamt zu einer der wichtigsten öffentlichen Aufgaben sei. Der Kreis der Gedanken schließt sich. Am Anfang stand die Absicht, dem TSV Kareth-Lappersdorf, der Organisation aller sportbegeisterten Bürger unserer beiden Gemeinden, einen Ort der Begegnung zu schaffen – eine Aufgabe von weitreichender Bedeutung für das Leben in unseren Gemeinden, eine wahrhaft „öffentliche Aufgabe". Das Werk ist vollendet – dank der gemeinsamen Anstrengungen des Schulverbands, der Gemeinden Lappersdorf und Kareth sowie des Vereins. Was bleibt, ist die Verpflichtung aller, dieses herrliche Vereinszentrum mit Leben zu erfüllen und es zu hegen, wie es die Bedeutung und der Wert dieses Gemeinschaftswerks verlangt. Das Haus steht an der Grenze zwischen Kareth und Lappersdorf und setzt an exponierter, landschaftlich schöner Stelle einen besonderen architektonischen Akzent. Es wurde ein weiterer Akzent gesetzt. Der Bau des Vereinszentrums hat die Gemeinden und den TSV zusammengeführt, und ist zum Symbol der Gemeinsamkeit auch nach der Zeit der Zusammenlegung unserer Gemeinden geworden. Wir haben einen Teil dazu beigetragen, dass unser Haus zur Stätte der Begegnung für a l l e Bürger Lappersdorfs und Kareths geworden ist.
I. Der Bau der Kampfbahn Typ C
22.02.1968 Albert Stroh macht Bürgermeister Schindlbeck auf die Notwendigkeit eines Sportplatzneubaus für den TSV aufmerksam
06.07.1969 G. Heitzer ersucht die Gemeinden Lappersdorf und Kareth, dem TSV bei der Suche nach einem neuen Platz behilflich zu sein, da der Pachtvertrag für den alten Platz ausläuft. Zugleich macht er die Gemeinden auf Grundstücke aufmerksam, von denen eines sofort zu kaufen wäre und die dazu noch an der Grenze zwischen Lappersdorf und Kareth liegen – wie das alte Gelände.
23.09.1970 Der Schulverband Lappersdorf fasst weitreichende Beschlüsse:
1. Übernahme der Trägerschaft für den Bau der Schulfreisportanlage auf dem von den Gemeinden Kareth und Lappersdorf erworbenem Grund
2. Festlegung der Finanzierung durch die Gemeinden Kareth und Lappersdorf (50 : 50)
3. Vergabe des Planungsauftrages an die Ing. Gemeinschaft Lohr/Todt
19.01.1972 Endgültige Verteilung des ungedeckten Bedarfs zwischen Kareth und Lappersdorf 40 : 60 v. H. (außer bei Grundstückskäufen)
05.10.1973 Der Schulverband gibt die Anlage für die Nutzung durch die Schulen und den Verein Freitag
II. Der Bau des Vereinszentrums des TSV Kareth-Lappersdorf
27.01.1974 Informationsfahrt des Vorstands des TSV mit den Bürgermeistern nach Parsberg
04.02.1974 Gemeinsame Sitzung der Bürgermeister, Fraktionsvorsitzenden und des Vereinsausschusses im Gemeindesaal Lappersdorf. Der TSV legt eine Ideenplanung (Architekt Fritz Köhler, Schachabteilung) vor, die weitgehend die Zustimmung der Versammlung findet. Die Trägerschaft für diesen Bauabschnitt wird dem TSV übertragen.
05.02.1974 Aufforderung an alle ortsansässigen Architekten sich mit einem Planentwurf für den Planungsauftrag zu bewerben.
07.03.1974 Vergabe des Planungsauftrages an Architekt Erich Zankl, Kareth
11.09.1974 Eine gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte aus Kareth und Lappersdorf mit dem Vereinsausschuß im Gasthaus Berghammer, Kareth, regelt diewichtigsten offenen Fragen:
1. Festlegung der Gesamtkosten für diesen Bauabschnitt
2. Endgültige Verteilung der Kosten auf die vier Partner, Schulverband, Gemeinden und Sportverein
3. Klärung der Aufteilung des von den Gemeinden übernommenen Anteils (Lappersdorf-Kareth = 73 : 27 v. H.)
23.07.1975 Das Landratsamt genehmigt die Baupläne Das Kellergeschoß kann bis Jahresende errichtet werden.
24.06.1976 Richtfest für den Hallentrakt (mit Hindernissen)
30.10.1976 Kleines „Richtfest" (aus Freude darüber, dass der Wirtschaftstrakt nach 19 Wochen doch noch aufgerichtet werden kann).
20.12.1976 Abschluß der wichtigsten Bauarbeiten am Vereinszentrum
31.12.1976 1. Großer Silvesterball des TSV
III. Bau der Platzanlagen im Südteil, der Wanderwege und des Kinderspielplatzes im Gintner-Hölzl Frühjahr 76 Der Rasenplatz muß zum zweiten Mal saniert werden. Der Vereinsausschuß beschließt nach Rücksprache mit der Gemeinde Lappersdorf den sofortigen Bau des Sandplatzes und von zwei Tennisplätzen. Der TSV übernimmt Zugleich den Bau der Wanderwege und eines Kinderspielplatzes
03.05.1976 Das Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen erteilt die vorläufige Baugenehmigung – die Arbeiten können endlich beginnen
04.07.1976 Einweihung des Sandplatzes durch ein Spiel Gemeinderäte contra Vereinsausschuß mit anschließendem Bierfest
07.08.1976 „Einweihung" der beiden Tennisplätze
13.10.1976 Abschluß der Wegearbeiten und der Arbeiten am Kinderspielplatz. Mit dem festlichen Silvesterball 1976 übergaben Bürgermeister Schäffner, Vorsitzender BM Schindlbeck und Geschäftsführer Herbert Sinz das Vereinszentrum der großen TSV-Famile.
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